Sonntag, 5. November 2017

Von gut und böse

Wir haben, je nachdem wo wir leben und aufgewachsen sind, feste Schemen von gut und böse in unserem Kopf und wenden sie in immer gleicher Weise auf jede Situation an, die häufig mehr mit Gewohnheit als einer realistischen Bewertung der Situation zu tun haben.

Reagiere allergisch auf alles, was mit der Diktatur des Proletariats, dem Sozialismus und anderen totalitären Ideen zu tun hat. Bin ein Kind des Westens, das im Kalten Krieg groß wurde und habe so viele Dinge inhaliert, die mein um Freiheit bemühtes Denken fesseln. Somit kann ich zumindest für mich dieses Schema bestätigen und habe die Erfahrung, auch wenn auf ganz unterschiedliche Art mit Menschen aus dem Westen oder Osten gemacht, die je nach Prägung an ihren Schemen festhalten.

Die aus dem Osten Deutschlands mussten nach der Wende und dem Scheitern des Systems zwangsweise umlernen und neigten infolge mehr oder weniger zur Verklärung. Der Westen breitete sich weiter aus und stülpte sein System dem vorher totalitären Osten über. Dies war von der ganz großen Mehrheit so gewünscht worden und sie hatten dafür mutig, teilweise unter Einsatz ihres Lebens gekämpft.

Nur wenig entfernt von meiner Wohnung am Helmholtzplatz im ehemaligen Osten Berlins, in dem hier allerdings inzwischen deutlich mehr Wessis leben, liegt die Gethsemanekirche gen Nordwesten. Während der Wende war dies ein Hort des Widerstandes. Nur unwesentlich weiter gen Südwesten von meinem Platz aus liegt die Zionskirche, an der einst Dietrich Bonhoeffer noch wirkte, der über gute Mächte einst dichtete, bei der 1989 ein Punkkonzert und die dabei vielleicht von der Stasi begünstigten Schlägertrupps der Rechten, woher immer sie kamen, dafür sorgten, dass der Widerstand noch lauter und stärker wurde, die friedliche Revolution gegen die Diktatur der SED ihren Lauf nahm.

Sprach inzwischen mit einigen, die bei diesem Konzert dabei waren, die Verhaftungen erlebten und heute sagen, es war ganz klar die Stasi, solche Methoden kannten sie ja - Einschüchterung und Unterdrückung. Vor der Wende hätte es keine Rechten in der DDR gegeben und keine Skinheads und ähnliches. Glaube bei solchen Erzählungen gerne, dass die Stasi zu totalitären Methoden neigte - wenn ich mich daran erinnere, wie mir andere Freunde erzählten, was sie erlebten, als sie in Weißensee das dortige Waffenlager der Stasi stürmten, irgendwann im November oder Dezember 1989 war das, wie sie die Ausrüstung einer ganzen Armee fanden, die darauf ausgerichtet war, das eigene Volk  in Schach und klein zu halten, merke ich, wie ich mich in meinem Bild von der DDR bestätigt fühle. Nie glaubte ich, dass es keine gewalttätigen Rechten in der DDR gab, was Historiker inzwischen bestätigen - der sächsische braune Sumpf und andere Feuchtgebiete sind keine überraschende Veränderung sondern langsam gewachsen.

Auch die Geschichte einer anderen Verflossenen, die mir erzählte, wie schrecklich und rücksichtslos ihr Bruder schon immer gewesen wäre, der es wagte im Sommer 1989 gegen den Einsatz der Panzer auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking zu protestieren und wie er damit der Familie nur Ärger brachte, weil er eben nur an sich denke. Der sei einfach etwas rücksichtslos und darum hätte sie ein Problem mit ihm. Verdrängte die Geschichte erst, weil ich sie in ihrer Wut auf den Bruder, der die ganze Pflege der Eltern ihr überließ, unterstützen wollte, sie wirklich belastet war. Später wurde mir klar, was sie sagte, insbesondere nachdem ich den Bruder erst voller Misstrauen kennengelernt hatte und ihn als einen offenen, kritischen und intelligenten Mann erlebte, der bewusst und verantwortlich handelte, während ihr schönster Lebensinhalt war, dass sie sich mit einer Freundin zusammen jedes Jahr mindestens zwei Wochen Cluburlaub in der Türkei leisten konnte, wo sie an nichts denken musste und Schaumpartys der Gipfel eines erfüllten Lebens sind.

Sie fand den Bruder unverantwortlich, der einem schon sterbenden Regime widerstand, während in Leipzig bereits montäglich demonstriert wurde, weil er für seine Meinung das Wohl der Familie gefährdete. So würde sie vermutlich auch über die Widerständler im Dritten Reich urteilen, sei es der Kreis um Stauffenberg, die Weiße Rose oder der Kreisauer Kreis - alle gefährdeten ihre Familien und ihr eigenes Leben, weil sie nicht angepasst handelten, sondern Widerstand leisteten, während sie völlig angepasst war. Sie hatte auch Leiden müssen, wollte Medizin studieren aber da sie getauft war und die Mutter sich in der Kirche engagierte und warum auch immer, sie hatte da nie nachgeforscht, wurde sie gezwungen die Schule früher zu verlassen und Krankenschwester zu werden, obwohl sie angeblich die Klassenbeste war. Ein Opfer des Regimes also, das erst nach der Wende über Umwege noch studieren konnte, wenn auch nicht Medizin, und sie hatte keinerlei Verständnis für den Widerstand des Bruders, fand es sollte lieber angepasst gelebt werden, um sich nicht alles kaputt zu machen. Derjenige, der seinen Überzeugungen folgte und Widerstand leistete, war darum für sie unzuverlässig und unverantwortlich.

Sie redete das Regime der DDR nicht schön, war froh, dass es unterging aber stand nicht mal in der dritten Reihe des Widerstands, verurteilte den eigenen Bruder dafür, dass er ihre Ruhe störte. Denke ich heute daran, könnte ich mich immer noch aufregen und frage mich, was ich je für diese Frau empfand, die so angepasst, desinteressiert und im Wesen langweilig war, wie meine Tochter auf den ersten Blick treffend urteilte.

Es macht mich richtig wütend über diesen Geist nachzudenken und zu sehen wie in Berlin wieder mit der SED Nachfolgeorganisation regiert wird, die sich heute Linke nennt und doch nur ein Überbleibsel alter Seilschaften vielfach angepasster Menschen ist, sehen wir mal von den linken Träumern iim Westen ab, die immer noch glauben der Sozialismus sei das Paradies auf Erden und die Diktatur des Proletariats nur der nötige Übergang nicht immer der falsche Weg.

Wut ist in der Politik ein schlechter Ratgeber und eignet sich keinesfalls, die Dinge philosophisch betrachtet, vernünftig in gut und böse zu teilen, um eine Ethik der Freiheit zu finden. Wut macht blind und verführt noch mehr dazu, in den immer gleichen Mustern zu denken, die einerseits verharmlosen und andererseits dramatisieren, ohne etwas zu ändern.

Eine andere Ex von mir hasste den Osten, in dem sie nahe Rostock groß werden musste und hat sich ihm verweigert, solange er bestand, sie darin eingesperrt war, wollte nie wieder im Osten wohnen und sah zu schnell wieder die alten Stasi-Gesichter überall. Sie wollte auf der ganzen Welt zuhause sein lieber als im alten Osten, den sie verachtete. Ihr Ex, mit dem sie noch zusammenlebt, war in den 70ern abenteuerlich geflohen und hatte vorher in Hohenschönhausen eingesessen - beide sprachen voller Abneigung und Hass über diese engstirnige, spießige Diktatur und ihre Funktionäre, die wieder auf die Füße fielen. Sie war traumatisiert und bildete mit ihrem Ex eine Art Symbiose voller Hass gegen die ehemalige DDR - war mir auch etwas zu extrem, vor allem zu undifferenziert, da sie sich konsequent weigerte, sich mit Politik zu beschäftigen, Geschichte sie nicht sonderlich interessierte.

So könnte ich noch viele Geschichten erzählen von Fremdheit und Anbiederung, den Kompromissen, die alle machen mussten, die in einer Diktatur und also einem Unrechtsregime lebten.

Denke daran wie lange die Linke darüber diskutierte, bis sie sich dazu durchrang, die DDR endlich ein Unrechtsregime zu nennen, zumindest zum Teil und in Thüringen, während es die rote Sahra für den Bundestag verweigerte und damit ein sehr gutes Bild des dort Selbstverständnisses gab.

War die DDR böse oder gab es auch Gutes dort, was erinnerungswert ist jenseits des Ampelmännchens?

Natürlich gab es wie in jeder Diktatur auch gute Menschen und Momente in denen sich Menschen in den Zwischenräumen eben menschlich einrichteten. Eine Kindheit in einer Diktatur muss nicht schlecht erinnert werden, wenn sie schön war, nur weil das System drumherum idiotisch und primitiv war, Menschen unterdrückte.

Diese Unterscheidung scheint mir wichtig und Kern des Problems vieler Menschen heute, die das Gefühl haben, ihre Lebensleistung werden nie anerkannt, die Treuhand hätte als Werkzeug der Großbanken die DDR verkauft und zerstört, die vorher gut funktionierte. Auch wenn jeder mit nur etwas Vernunft begreifen kann, dass die DDR ohne Ostblock keine Zukunft mehr gehabt hätte, auch ökonomisch nicht, ist es völlig  in Ordnung und wünschenswert sich seiner Kindheit voller Liebe zu erinnern. Es sollte niemand das Leben der Menschen schlecht reden, nur sollte jeder die Dinge beim Namen nennen und nicht eigene Erinnerungen mit der Bewertung eines Systems vermischen.

Dies geschieht unter vielen Menschen in Neufünfland so sehr wie bei anderen Bewohnern des ehemaligen Ostblocks oder anderer totalitärer Regime. In meiner Jugend im Westen hörte ich manchmal die alten Menschen raunen, es wäre ja nicht alles schlecht gewesen beim Hitler, er hätte schließlich die Autobahnen gebaut und für Ordnung gesorgt,nicht mehr die ständigen Schlägereien auf der Straße und sie hätten nie etwas von Gewalt gegen Juden mitbekommen. Das änderte sich irgendwann im Bewusstsein auch der Beteiligten.

Während meine Großmutter früh noch stolz von ihrer Deutschnationalen Gesinnung sprach, was natürlich nicht nationalsozialistisch ist, die waren ihr zu primitiv, wie sie meinte, sie waren schließlich Nachbarn von Hindenburgs in Hannover, erzählte sie im ganz hohen Alter stolz von der Ehrung ihrer Schwiegereltern, die angeblich ein jüdisches Ehepaar über den Krieg versteckten, in Yad Vashem geehrt wurden, wie sie zu einer Ordenverleihung für diese geladen wurde, die schon 50 Jahre nicht mehr lebten. Ob das stimmt, weiß keiner so ganz genau und ich weiß nicht, ob ich es überprüfen möchte, um meine tote Großmutter, sie starb kurz vor ihrem hundertsten doch noch, der Lüge zu überführen. Sie war zeitlebens eine große  Märchenerzählerin für uns Kinder und was weiß ich schon, was wirklich damals war?

Zumindest änderte sich das Verhalten in der Bewertung der Beteiligten deutlich. Während meine Eltern, beide Jahrgang 1941, noch nicht mit ihren Eltern über ihr Verhalten während der Diktatur von 1933-45 reden konnten, sprach ich viel mit ihnen darüber und die Berichte änderten sich im Laufe der Zeit. Anfangs waren sie alle nur Mitläufer und haben nichts mitbekommen. Das mit den Juden lief ja nur im Geheimen. Dann veränderte sich auch ihre Selbstwahrnehmung scheinbar und sie bemühten ein anderes Bild von sich zu geben. Erzählten mir von ihrem Widerstand, der Ablehnung der Nazi-Proleten durch die meisten gebildeten Menschen, erzählten von überraschenden Geheimnissen ihres Lebens, die ihr Leben doch zu dem eines zumindest stillen Widerstandskämpfers gegen die NS-Diktatur machte. Von ihren Ängsten und der Anpassung, damit der Familie nichts passierte, denn es gab ja Sippenhaft.

Mit meinem Großvater, der auf dem Russlandfeldzug in Gefangenschaft geriet und dies über sehr lange Zeit blieb, redete ich viel über Geschichte. Er lehnte die damals in Bremen gastierende Wehrmachtsausstellung vehement ab. Er wäre ja dabei gewesen. Da würde übertrieben und wem bringe das jetzt noch was, fragte er mich. Nahm das so hin und blieb aber im Gespräch mit ihm auch zu diesem Thema und mit der Zeit veränderte sich seine Haltung dazu. Irgendwann erzählte er nach einigen Gläsern Wein wie ein Geständnis, dass sie alle gewusst hätten, was passierte. Aber es wäre die SS im Hintergrund gewesen, nicht die Reichswehr, verteidigte er lange die letzte Bastion der guten Reichswehr.

Irgendwann fiel im Gespräch auch diese. Die Beweise waren einfach zu erschlagend. Dann sagte er plötzlich, wie gut, dass wir endlich offen darüber reden könnten. Es wäre schrecklich gewesen mit den immer wieder Gemetzeln aber er wäre daran nie beteiligt gewesen, hätte getan, was er konnte, sich rauszuhalten aber es hätte überall Verbrecher gegeben, meist mit Parteibuch.

Das Beispiel zeigt, wie sich auch bei der älteren Generation über oder kurz vor neunzig noch die Wahrnehmung für gut und böse verändern kann. Kurz vor ihrem Tod taten sie alles, sich dem neuen Bild der Zeit in ihrem vergangenen Verhalten anzupassen. Was immer wahr war, halte meinen Großvater mütterlicherseits für deutlich weniger phantasiebegabt als meine Großmutter, sie hatten das Bedürfnis ein anderes Bild der Zeit zu geben, in der sie ihre zwanziger und dreißiger verbrachten und wie sich für sie auch die Bewertung von gut und böse je  nach Position veränderte.

Als ich meiner Großmutter von meinen Freunden erzählte, deren Großväter im Widerstand waren, hingerichtet wurden dafür und wieviel Hochachtung ich vor diesen alten Familien empfand, die vielfach seit Jahrhunderten große preußische Offiziere stellten, änderte sich ihre Bewertung der eigenen Geschichte und sie bemühten sich eine neue Rolle zu finden, die sie an diese Helden ihrer Zeit heranrückte, über die sie vorher kein Wort verloren.

Der Großvater väterlicherseits etwa, gab sich seinen Söhnen gegenüber als ehemaliger preußischer Kadett und übte strengen Drill, sprach sich für die Sekundärtugenden aus und ähnliches, was dem Geist der Zeit entsprach, verharmloste die Nazizeit, in der er nach eigener Aussage keine große Rolle spielte und sich lieber um Kultur und Familie kümmere. Dagegen erzählte er mir in einem der letzten Gespräche Anfang 1991 die wahre Geschichte seines Kontaktes zum Widerstand und seiner Degradierung in Belgien, was immer nun wahr wirklich an Geschichte sein kann als die eigene Wahrnehmung.

Dies wäre nach dem 20. Juli 1944 geschehen, er hätte als zuverlässiger Beamter und Kamerad aus Lichterfelde für viele der Offiziere im Widerstand auf den Listen von Goerdeler gestanden Da die Nazis ihm aber sonst nichts nachweisen konnten, wurde ihm ein Betrug angehängt. Den er nie beging und er hätte die Wahl zwischen KZ und Ostfront gehabt und wählte als Offizier die Ostfront bei irgendeinem Himmelfahrtskommando, das er mit Glück überlebte und floh erst nach dem Zusammenbruch der Front von der Truppe, wie es sich für einen preußischen Offizier gehörte, worauf er immer noch wert legte. Die Nazis waren Idioten unter der Führung eines Österreicher, so etwas war nicht preußisch für ihn, der den Alten Fritz verehrte.

So ordnete er sich erst  kurz vor seinem Tod selbst dem Widerstand zu, was er seinen Söhnen nie erzählte, auch wenn er seinen Nazi-Bruder, den die Kirche mit offenen Armen wieder als Pfarrer aufnahm, verfluchte. Hellhörig war ich geworden, als ich die Geschichte von den Resistance Kämpfern aus Belgien hörte, die ihn nach dem Krieg vor alliierten Gerichten entlasten und sein Urteil als Unrecht aufheben halfen. Es gab zu dieser Zeit wenige aufgehobene Urteile - kam in großer Welle erst Jahre später.

Lag das an der anderen Rolle als Großvater, weil ich als Enkel mit einer Liebe für Preußen fragte oder weil sich seine Begriffe von gut und böse mit der Zeit veränderten, die rege Publikationstätigkeit auch von Marion Gräfin Dönhoff dazu beitrug, das Bewusstsein der Bevölkerung zu verändern?

Interessant ist zu beobachten, wie in Russland unter Putin gerade ein ganz seltsamer Spagat versucht wird, bei dem einerseits die alten Heiligen der Oktoberrevolution noch verehrt werden und andererseits die orthodoxe Kirche wieder eine stärkere Rolle bekommt, die Zarenfamilie rehabilitiert wird. Der noch im Sozialismus als Geheimdienstmann groß gewordene Putin, der ja wie Schröder sein guter Freund, ein kleiner großer Mann ist, hängt an den alten Traditionen der UDSSR und lässt sie im Rahmen des möglichen feiern. Versucht zwischen Kult mit der Geschichte der blutigen Revolution und mit der neuen Verehrung der Zaren beide Kulturen zu seinen Zwecken einzubinden im kapitalistischen Großreich ohne klare ideologische Richtung.

Die blutige Oktoberrevolution durch Verbrecher wie Lenin und Stalin, die mit einem Hitler auf einer Stufe stehen, kostete mehr als fünf Millionen Menschen das Leben, eher ein Grund zur Trauer, realistisch betrachtet, doch darum geht es weniger, als aus dem Kult mit der Vergangenheit Gewinn zu schlagen. Die dort vertriebene Kirche der Zaren, die das Volk mit ihrem Aberglauben jahrhundertelang unterdrücken half, wird gleichzeitig in die Gegenwart zurückgeholt.

Ist das die neue Freiheit oder der Anfang einer schizophrenen Gefangenschaft in zwei Welten?

Was ist da noch gut und was ist böse?

Ähnliches kann in China beobachtet werden, wo die KP Chinas die Macht vom Kaiserreich übernahm, den Kurs radikal mehrfach unter wechselnden Führern änderte und Millionen Menschen tötete oder sterben ließ, weiter eine Diktatur führt, die als totalitäres Regime gerade alles tut, den Westen vorzuführen, aber etwa die brutale und bis heute grausame Eroberung Tibets im Bewusstsein weiter Kreise der Bevölkerung als völlig legitim verankerte, weil der Dalai  Lama als ein Diktator im Aberglauben dargestellt wird und wer kann es sich schon leisten, um eines Flecken im Himalaya das Einvernehmen mit der bald größten Wirtschaftsmacht zu riskieren, die wieder auf die Seidenstraße und Asiens Mitte setzt?

Sind Chinesen, die unter der Diktatur der KP ihr möglichstes versuchen im real existierenden Kapitalismus zu überleben und vielleicht der Führung zujubeln, darum gut oder böse wo steht das bis heute in Fragen der Hinrichtung mörderischste Reich der Mitte?

Die noch größte Macht der Welt in ökonomischer und militärischer Sicht, die unter dem ungebildeten Großmaul Trump gerade alles tut, ihre weltweite Bedeutung zu Gunsten Chinas zu verspielen, ohne es zu merken, steht auch am Scheideweg zwischen gut und böse. Sind die Anhänger von Trump, die in Deutschland AfD wählen würde oder zu Pegida Aufmärschen gehen nun böse oder gut? Sind sie am Ende weder noch, schlicht blöd und lassen sich von einem senilen, ungebildeten Idioten an der Nase herumführen, weil er laut genug brüllt und das mediale Zeitalter das Feingefühl für die Unterscheidung zerstörte?

Auch hier wird manches verschwimmen, keine Antwort alle gleichermaßen treffen und wäre jede darum immer auch falsch.

Die deutsche Kanzlerin, die ich früher heftig kritisierte und die vor allem im Osten von schlichten Gemütern sich harten Anfeindungen gegenüber sieht, ist für mich der Inbegriff guter und verantwortlicher politischer Führung in Zeiten der Krise. Die Personifikation einer aufgeklärten Herrscherin, die ich noch lieber als Führerin Europas jenseits aller Wahlämter noch lange installiert sähe, weil sie ihr Amt unbestechlich, verantwortungsbewusst und dabei doch kritisch und reflektiert wahrnimmt, einen guten Job macht, ist für manche Menschen der Inbegriff des Bösen in der Politik, weil sie ihr Land verraten hätte, Verbrechen und Vergewaltigung die Tore öffnete, den Frieden in Sachsen etwa bedrohte.

Was ist am Ende gut und was ist böse, wer ist es wirklich oder sind wir alle immer so ein bisschen von allem, verschwimmt alles im großen Teich der Geschichte?

Wie müssen wir dann handeln, um einen guten Kurs zu halten?

jens tuengerthal 5.11.2017

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