Mittwoch, 1. November 2017

Nahwissen

Was weiß ich schon
Sage ich gern mit Montaigne
Mag diese Bescheidenheit
Auf dennoch hohem Niveau

Nicht wie Sokrates der sich
Als Weiser sicher im Unwissen
Gern gab und lieber vorführte
Durch klügere Fragen alle

Weiß nicht mal ob ich nichts
Sicher wissen kann dafür
Staune ich lieber in die Welt
Ohne Erkenntnis zu suchen

Genieße was ist als Geschenk
Voller Glück ohne Relativierung
Freue mich lieber am Augenblick
Der genug ein Leben lang ist

Wer weiß schon wie lang noch
Der Augenblick diesmal währt
Darum lebe ich ihn für immer
Damit es sich stets so anfühlt

Sicher nur bin ich in einem ganz
Dich für immer so zu lieben als
Sei es für eine reale Ewigkeit
Auch wenn es nur ein Leben ist

Dabei geht es natürlich um Gefühl
Etwas wo wir nie wissen können
Doch wo sonst sollten wir sicher sein
Als in der großen Liebe immer

Zwischen nicht wissen aber wollen
Liegt die Illusion einer bloßen Idee
Der Traum von der großen Liebe
Ist physikalisch kaum nachweisbar

Nirgendwo bin ich mir sicherer als
Diesmal in der Liebe die Richtige
Gefunden zu haben auch wenn ich
Nichts wissen kann nur viel fühle

Wir fühlen uns unglaublich nah
Obwohl noch nie so fern es war
Die Dialektik der Liebe schwebt
Über dem realen Nichts der Idee

Wir haben alles miteinander
Für immer ohne jeden Zweifel
Dabei noch fern voneinander
Nichts in der Hand als Träume

Was weiß ich schon denk ich
Genieße was ist ohne Wissen
Weil Sicherheit und Erwartung
Der Tod jeder Liebe wohl wäre

Mehr wird es nicht mehr geben
Denk ich zufrieden mit allem
Liebe und Lust sind immer genug
Und das Leben endet sicher

jens tuengerthal 1.11.2017

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