Montag, 16. Januar 2017

Gretasophie 009

009 Was ist der Mensch?

Acht Kapitel vorausschicken, um endlich zum Kern der Sache zu kommen, scheint geschwätzig. Um was sonst kann es Menschen gehen, die über das Leben nachdenken und sich Fragen stellen?

Nach Kant ist es die Urfrage aller Philosophie und der Kern menschlicher Suche. Doch kann diese Frage beantworten, wer sich nicht zuerst das Umfeld angeschaut hat und sind die Einzelheiten hier nicht ohnehin viel wichtiger als der große weite Blick auf das Ganze, frage ich mich und finde in allem Grund genug, darüber vorher nachgedacht zu haben. Wenn dies nun der Gipfel und Höhepunkt allen Schreibens sein soll, noch bin ich mir da nicht ganz sicher, versuche zu verstehen und schaue es kritisch an, wäre es dumm gewesen, ihn vorzuziehen, das ist beim Schreiben wie im wirklichen Leben, wer das spannende Ende zuerst erzählt, den Höhepunkt vorwegnimmt, kam zu früh und schaut meist hinterher in enttäuschte Gesichter. Wer zu spät kommt, ist auch nicht rechtzeitig da und den, wie Gorbatschow einst die Führung der DDR zum 40jährigen Jubiläum des sozialistischen Sauberländles lehrte, bestraft das Leben.

Nun scheint also der rechte Zeitpunkt da, endlich über den Kern zu schreiben, um den sich alles dreht, auch wenn vorheriges, wie alles, was wir tun natürlich auch menschliches, wenn nicht sogar allzumenschliches betraf. Vorab gleich eine Definition dessen, was Mensch nach Wiki sein soll, sich zu amüsieren, weiter zu denken und zu hinterfragen, allem eine Art Rahmen zu geben.

“Der Mensch oder auch Homo sapiens, was lateinisch verstehender, verständiger bzw. weiser, gescheiter, kluger, vernünftiger Mensch heißt, ist nach der biologischen Systematik ein höheres Säugetier aus der Ordnung der Primaten, gehört dabei zur Unterordnung der Trockennasenprimaten und dort zur Familie der Menschenaffen. Obwohl der Mensch biologisch betrachtet ein Tier ist, wird ihm landläufig (z. B. auch im juristischen Kontext) eine Sonderrolle zugestanden, und der Begriff der Tiere eingeschränkt auf „Tiere mit Ausnahme des Menschen“. Die Weltbevölkerung des Menschen hat heute eine Größe von mehr als sieben Milliarden Individuen. Für die Menschwerdung, also die evolutive Herausbildung der körperlichen und geistigen Eigenschaften des Menschen als Spezies, sind Interdependenzen zwischen genetischen, zerebralen, ökologischen, sozialen und kulturellen Faktoren maßgeblich. Charakteristisch für den Menschen ist, dass er in einer lang andauernden Kindheit auf mitmenschliche Zuwendung und Versorgung angewiesen ist, dass er die Fähigkeit zum Spracherwerb hat, besondere geistige Anlagen besitzt und kulturelle und soziale Bindungen eingeht. Sein Bewusstsein erschließt dem Menschen unter anderem eine zeitliche und geschichtliche Dimension sowie ein reflektiertes Verhältnis zu sich selbst, zu den eigenen Antrieben, Handlungen und ihren möglichen Folgewirkungen. So können sich Menschen auch Fragen stellen, die in grundlegender Weise die eigene Existenz und Zukunft betreffen, etwa nach ihrer persönlichen Freiheit, nach ihrer Stellung in der Natur und ihrem Umgang damit, nach moralischen Grundsätzen des Zusammenlebens und nach einem Sinn des Lebens überhaupt.”

Das mit der Trockennase würde ich für mich meist bezweifeln, aber wer weiß, ob ich damit nicht doch mehr Affe oder Rindvieh bin, solange alles fließt. Saisonal dank verschiedener Allergien, ganzjährig für viele Tiere und Staub und überhaupt finden sich auch jenseits der Allergie immer noch genug Gründe oder Infekte, damit weiterhin alles fließt und ich denke selten nur noch darüber nach, an welchem Tag es nicht so war und stimme einfach gelassen den weisen Worten des Heraklit aus dem 6. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung zu, dass eben immer alles fließt. Dass ich durch die beständige Feuchtigkeit der Nase einen besseren Geruchssinn entwickelte wie etwa Makaken oder Katzen, könnte ich nicht behaupten, eher im Gegenteil vermutlich, aber, was weiß ich schon davon und vermutlich ist diese pathologische Durchbrechung der biologischen Systematik, die alles ordnet einfach Blödsinn, aber auch damit wäre sie wieder typisch menschlich vermutlich.

Wenn ich ein Tier bin, so rein biologisch gesehen, auch wenn wir gerne alle möglichen Dinge phantasieren, dies zu leugnen, fragt sich, was das Fressen der eigenen Gattung von dem anderer noch rein ethisch unterschiede und ob also die neue vegane Sekte nicht für den besseren Humanismus tatsächlich stünde oder einzig die Menschenfresser konsequente Genießer sind.

Doch bevor ich auf diese ethisch sehr schwierige Frage auch nur den Versuch einer Antwort gebe, die jenseits des üblichen schwarz-weiß liegt, stelle ich fest, dass sie sich zu stellen sehr menschlich wohl ist, weil wir über das, was wir tun reflektieren und alles tun wollen, damit es uns so gut wie möglich geht.

Manche leben aus gesundheitlichen Gründen vegan, meinen es zumindest, denn ob Mangelernährung je gesund sein kann und unserer Natur entsprechend, scheint mehr als fraglich. Andere verzichten aus ethischen Gründen auf alles tierische, weil sie die Mitkreatur nicht sich für sie opfern lassen wollen. Ob diese Menschen fleischfressende Tiere darum mehr verachten als vegetarisch lebende, weiß ich nicht. Doch nicht alles, was der Mensch im ethischen Bereich tut, muss schlüssig und logisch sein, vieles steht auch in einem Kontext, der eher einem Glauben als einer vernünftigen Überlegung gleicht, geschieht also auf Grundlage eines Gefühls.

Die Fähigkeit zu glauben und zu meinen, dieser versetze Berge oder ein erdachter Gott habe sich die Evolution ausgedacht, uns genetisch von Affen und Gorilla genau unterschieden und sich nicht einfach diejenige Gruppe Lebewesen durchgesetzt, die am brutalsten und rücksichtslosesten waren, gehört auch zu den besonderen menschlichen Fähigkeiten. Dies auch gegen Gruppen, die möglicherweise intelligenter waren, wie die Neandertaler, die ein größeres Hirn zumindest hatten und eine breitere Stirn, also vielleicht wesentlich gutartiger waren, obwohl sie in der Nähe von Düsseldorf wohnten, was die guten Menschen gern verdrängen, denen der darwinistische Aspekt unserer Entwicklung eher rückschrittlich scheint, auch wenn wir unsere Ursprünge noch sehr deutlich fühlen können - etwa beim Balzen, wenn die Eifersucht der Revierverteidigung dient, auch wenn sie ein völlig unsinniges, überflüssiges und kontraproduktives Gefühl ist. Auch beim Mobbing im Büro und im Krieg ohnehin könnten unsere Ursprünge sichtbar werde, die nach der Natur den Stärksten überleben lassen.

Warum dennoch oder gerade diejenigen als kultiviert gelten, die ihre Gefühle im Griff haben, sich nicht triebhaft hinreißen lassen, lächeln können, auch wenn sie heulen möchten, bleibt spannend. Die Beherrschung gilt so als Kulturleistung und hat sich im Überlebenskampf als das erfolgreichere Mittel gezeigt, warum Coolness heute ein wichtiger Faktor der Fortpflanzungs Attraktivität für menschliche Weibchen ist. Umgekehrt mögen viele Männer die Leidenschaft der Frauen gern, da sie ihnen vielversprechend erscheinen lässt, was sie enthüllt erwartet, die Lust miteinander vergrößert und so langfristig die Begattungschancen maximiert, die wiederum der Arterhaltung dienen.

Doch welche Muster noch natürlich und welche verstellt sind, wie es dann tatsächlich mit einer oder einem ist, erfahren wir erst dabei und auch das kann Monate dauern, weil manche Meister der Verstellung sind. Ob uns dann die Wirklichkeit besser gefällt oder das Spiel, kann entscheidend für die Frage sein, wie lange wir noch miteinander und aneinander spielen, denn vieles an dem, was die Natur  von uns will, um unsere Art zu erhalten, bestmöglich zu überleben, geschieht spielerisch, vieles machen wir uns gar nicht bewusst, auch wenn wir es könnten. Vielfach tun wir dies mit der Begründung, wir wollten den Gefühlen ihren Lauf lassen, diese sollten echt sein und nicht von der Vernunft in unnatürliche Schranken gedrängt werden, als sei die Vernunft weniger Teil unserer Natur als der nur dunkle Trieb.

Die nüchterne Rationalisierung der Kriterien der Partnerwahl etwa, scheint uns völlig unromantisch und dem Gedanken der Liebe eher fern, als sei das Gefühl, was immer diese seltsame neuronale und hormonelle Reaktion auch ist, irgendwie entscheidend für den Erhalt unserer Art. Allerdings können wir mittlerweile sogar neurologisch nachweisen wie gut und auch nötig dieses Liebe genannte Ding für die Aufzucht der Brut meist ist, dass es sich positiv auf die Entwicklung des Gehirns und die soziale Position im Leben auswirkt. Vermutlich daher rührt die ganze Geschichte, die Sex mit Liebe verbindet, die Partnerwahl an romantische und unsinnige Kriterien knüpfen lässt, die für den Erfolg der Begattung im Sinne des sexuellen Aktes keinerlei Rolle spielen. Wir sind vermutlich nicht unserer Natur nach romantisch, sondern werden erst dazu durch erzogen, um die vermeintlich bestmögliche Aufzucht zu gewährleisten.

Aber kommt es überhaupt darauf an, ob wir der Natur nach eher triebhaft wären und das ganze Drumherum nur für den Erfolg beim Akt in Kauf nehmen?

Solange wir es so genießen und uns damit erfolgreich fortpflanzen können spricht nichts für  eine widernatürliche Entwicklung, die nur einen Ausreißer der Evolution darstellt. Nötig ist dies nicht, wie uns die Gewohnheiten anderer Kulturen und ihr teilweise größerer Erfolg bei der Fortpflanzung zeigen. Gerade in Kulturen mit Zwangsehen und starker Diskriminierung der Frauen gibt es eine eklatant höhere Geburtenrate als in modernen Kulturen der westlichen Zivilisation. Jedoch könnte diese Entwicklung auch eine natürliche Folge sein, die auf die Senkung der Säuglingssterblichkeit reagiert und während einer Übergangsphase von einigen hundert Jahren die Zahlen eben erstmal sinken lässt.

Sie könnte jedoch unserem Lebensgefühl am ehesten entsprechen und damit das Zusammenleben wie auch die erfolgreiche Anbahnung sexueller Kontakte erleichtern. Die Möglichkeit zur Kontrolle der Fruchtbarkeit ist so alt wie die Menschheit und auch wenn wir vom Pillenknick reden, ist es eine Illusion zu glauben, dieses zugleich auch lusthemmende Mittel, würde etwas auf Dauer tatsächlich ändern. Real wirkt es sich zunächst nur auf die Zahl der ungewollten Schwangerschaften bei Jugendlichen aus, die teilweise ihren Körper noch nicht so gut kennen und darum weniger Kontrolle haben. Würden die Kinder einen natürlichen Umgang damit lernen und Frauen Männer nicht erst lange Jahre der Erfahrung brauchen, um den Unterschied in der Zusammensetzung des Schleims zu erfühlen oder zu erschmecken, bräuchte es keine Chemie, da es im Falle eines Falles und für die wenigen fraglichen Tage auch andere sichere Methoden gäbe, die mehr der Natur entsprächen.

Aber wollen wir noch nach unserer Natur sein oder gerade nicht mehr. Rasieren sich viele junge Frauen heute dem Hollywood-Ideal folgend zu Nacktschnecken, weil es ihrer Natur entspricht oder gerade nicht?

Mode und Natur ist ein heikles Thema. Sicher ist es nicht natürlich, sich alle Haare abzurasieren, die von der Natur vorgesehen sind und die eine Frau vom Kind unterscheiden, von dem sexuell aktive Personen die Finger zu lassen haben. Andererseits bringen uns Moden zu vielen seltsamen Gewohnheiten. So tragen Männer im Gegensatz und umgekehrt proportional zur Haarpracht der Damen in der Mitte im Gesicht gerade wieder mehr davon und lassen die Natur sprießen, auch wenn es ihnen den höchsten Erfolg bei der Partnersuche meist gewährt, wenn sie ihren Bart gepflegt tragen. Ob Haare haben oder nicht also den sexuellen Erfolg erhöht und eher Ausdruck von natürlich schönem Verhalten dabei ist oder umgekehrt eine glatte Rasur auf Reinlichkeit und Gesundheit hinweist, ist schon unter den Trägern des einen oder anderen umstritten. Für die Fortpflanzung hat das Vorhandensein von Schamhaaren keine positive oder negative Wirkung zumindest, im Gegenteil weisen Kulturen, in denen dies üblich ist, selten sehr hohe Geburtenraten auf und meist niedrigere als Naturvölker, die dafür eine eklatant höhere Säuglingssterblichkeit haben.

Es wird wie bei den meisten Dingen auch dabei darum gehen, was gefällt und wen anmacht und soll doch jeder nach seiner Fasson damit glücklich werden. Gebe zwar gern zu bedenken, dass die Nacktrasur Frauen wie Kinder aussehen lässt, womit sie einem Ideal zu gleichen versuchen, dass sie nie erreichen können, sich also logisch permanent frustrieren und andererseits bei Männern einen Reiz setzen, der dem der Pädophilie äußerlich ähnelt, was ich zumindest fragwürdig finde. Aber auch da verschwimmen die Grenzen. In den 70ern, also der Zeit meiner Kindheit, waren Frauen noch weitgehend unrasiert und trugen wilde Büsche, wie ich gerne am FKK-Strand als Junge begutachtete. Schien mir gut und natürlich so. Heute fände ich vermutlich einen völlig wilden und unrasierten Schoß erstmal irritierend und würde, hätte ich dabei je die Wahl, wohl den gepflegten Streifen oder das schöne Dreieck bevorzugen, solange Haare vorhanden sind und Frau nicht gänzlich nackt vor mir steht, was bei mir eher zum Gegenteil von Erregung führt. Nacktschnecken sind für mich Kinder, da funktioniere ich sexuell nicht und das finde ich auch gut so, aber ich gehörte gerade noch einer kleiner werdenden Minderheit an. Nun dreht sich der Wind in der Schamhaarmode wieder vorsichtig, wie ich erleichtert las.

Handle ich dabei natürlich oder folge ich meiner sozialen Dressur, nach der für mich als Vater einer Tochter die Schöße der Kinder sexuell einfach tabu sind?

Die Grenzen verschwimmen hier vermutlich wie in so vielen Dingen im Bereich Sexualität und Partnerwahl. Ob es einen Wert hat, seiner Natur zu folgen oder dies nur ein pseudo-ethisches Ideal ist, mit dem eine Grüne-Bewegung ihre Sicht von zurück zur Natur auch modisch begleitet, wäre der Frage wohl wert.

Kenne inzwischen einige Frauen, die mit Männern Sex haben und dabei nie Spaß hatten, es nur taten, weil es halt dazu gehört. Konnte zum Glück zumindest einige von der Möglichkeit des Gegenteils überzeugen, aber es schien ihnen ganz natürlich so. Männer wollten das eben und Frauen müssten es ertragen und das beste daraus machen, um dafür die von ihnen mehr geschätzte Zärtlichkeit geschenkt zu bekommen. Sie verschenken sich also für Liebe oder betreiben eine Form der Prostitution mit einem eigentlich nicht käuflichen Gut.

Auf dieser Basis haben sich viele sexuelle Gewohnheiten in Gesellschaften entwickelt, egal wohin wir schauen auf dem Globus, gibt es solche Muster und überall wo Männer herrschten oder männliche Phantasie den Aberglauben lenkte, zeigte sich ein ähnliches Verhalten. Halte diese sozial pathologische Entwicklung für völlig unnatürlich, finde solchen Sex von Frauen, die sich nur ohne eigene Leidenschaft verschenken, schrecklich, er bereitet mir keine Lust, schenkt selten Befriedigung und ist daher völlig entbehrlich, würde es nicht mal Sex nennen, weil dazu für mich die Leidenschaft zweier gehört - es ist nur Onanie mit Beteiligung.

Dies ist die meiner Ansicht nach eher zu verurteilende Form der Prostitution, bei der Liebe für Sex gekauft werden soll und hat mit beidem nichts zu tun. Die meist nur sogenannte Prostitution ist dagegen sehr ehrlich. Sie gibt Sex für Geld, beide wissen, dass die sich verkaufende Seite ihre Lust nur spielt aber sie tut dies zumindest professionell und keiner muss ein schlechtes Gewissen beim Akt an sich haben, wenn es denn den Beteiligten Freude macht und Befriedigung bringt. Für mich ist es völlig uninteressant, weil Sex mich nur mit Frauen reizen kann, die dabei Lust empfinden und Befriedigung erfahren, aber, es ist ehrlicher als viele Ehen und der dort vollzogene Sex.

Der Preis des Sex mit einer unbefriedigten Partnerin soll vermeintlich die Zärtlichkeit danach sein, ist aber tatsächlich ein permanent schlechtes Gewissen, was sich über früher oder später auf die Potenz sensibler Männer auch auswirkt. Ein zu hoher Preis, wie ich finde und nicht lohnend je und es ist mir ein Rätsel warum dennoch viele Paare diesen Zustand leben als sei er ganz natürlich. Was wieder die Frage stellt, was eine gute natürliche Lösung für solche Fälle ist, auch wenn ich zugeben muss, diesen Ausnahmezustand mit allen meinen drei Verlobten erlitten zu haben, was mich zunehmend in Selbstzweifel stürzte, die durch Beschimpfung der Betroffenen noch verstärkt wurde. So wurde ich dabei nicht nur impotent sondern auch nahezu depressiv und das ist also der Liebe Lohn, dachte ich ein wenig frustriert, bis mich die Wissenschaft eines besseren belehrte.

Es gab zu diesen Fällen der Frauen, die dabei nichts oder wenig empfinden einmal Forschungen von einer Geliebten Ludwigs XV., der es auch so ging und die damals die Theorie vertrat, dies könnte am Abstand von Klitoris und Scheideneingang liegen. Um ihre Vermutung zu verifizieren, ließ sie tausende Bäuerinnen in ganz Frankreich untersuchen und befragen, stellte also eine Studie auf, ohne von der Existenz des nervus pudendus zu wissen.

Diese Studie war zuerst ein großer Knaller, machte viele neugierig und wurde später vergessen, galt als laienhaft und unwissenschaftlich, weil eine Betroffene ihren Standpunkt nur mit unmedizinischen Methoden zu bestätigen suchte.

Spätestens seit der vermeintlichen Entdeckung des ominösen G-Punktes mit dem angeblich jede Frau kommen könne, galt diese Studie als völlig veralteter Unsinn einer Hofschranze. Doch trotz der Tatsache, dass führende Sexualforscher sich von diesem Punkt überzeugt gaben, fanden sich immer noch viele Frauen, die nichts dabei empfanden und nur nicht darüber reden wollten, weil die Wissenschaft ja festgestellt hätte, dass sie nicht normal seien.

In dieses Dilemma stieß vorletztes Jahr die Publikation einer Studie italienischer Neurologen, die ganz frech behaupteten, der weibliche Orgasmus sei nur klitoral, es gäbe keinen vaginalen Höhepunkt. Wieder schrien viele Frauen auf, diesmal die andere Hälfte, die sich doch sicher waren, was sie fühlten und es von Innen spürten, wenn sie dabei kamen. Aus der geringen praktischen Erfahrung eines Laien kann ich nur bestätigen, es gibt beides und bis 2010 hätte ich auch gedacht, die bei denen es angeblich anders sei, wären eine ganz geringe Minderheit nur und dann hätte es vermutlich eher psychologische Gründe, sie wären halt zu verklemmt, gehemmt, traumatisiert oder von Familie.

Die statistischen Zahlen sagen aber etwas ganz anderes und die breitere Erfahrung hat mich inzwischen auch eines besseren belehrt, es ist tatsächlich nahezu die Hälfte der Frauen, die dabei wenig oder nichts empfinden, sich aber dennoch meist sicher sind, Mann würde das nicht bemerkten.

Neurologische Studien zu der These der These der Italiener bestätigten, der weibliche Höhepunkt erfolge allein durch Stimulation des nervus pudendus, jenes Stranges eben, der in der Wirbelsäule entspringt und über den Annus zur Klitoris verläuft und je nachdem wie hoch oder tief er verläuft, kann er intravaginal stimuliert werden oder nicht und Frau kann logisch dabei etwas empfinden oder nicht. Falls nicht, wie in Fällen der Klitorektomie ist eine indirekte Stimulation des nervus durch das männliche Glied, wie es von der Natur wohl geplant war, über den anderen Eingang immer möglich, weil er dort direkt verläuft, was aber dank der Tabus auch der Kirchen und einer bigotten Moral ein heikles Thema immer war.

Die Geliebte Ludwigs XV. hatte also instinktiv völlig recht, bin nicht sicher, ob es die Pompadour selbst war, die als aufgeklärte Frau ja viel auch für die Rettung etwa der Encyclopedie tat, an der Diderot zu ihrer Zeit mit seinen Mitarbeitern schrieb. Je größer der Abstand von Scheideneingang und Klitoris, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Frau beim vaginalen Sex etwas empfinden kann, weil ihre Natur eben ist, wie sie ist. Sofern diese Frauen es anderweitig entspannt genießen können, wird diese kleine Veränderung der Natur keine schädlichen Folgen für ihr Sexleben haben. Falls sie da völlig unentspannt sind,  wird es oftmals eher mühsam und viele Beziehungen mit empfindsamen Männern scheitern an der von diesen gefühlten Lustlosigkeit, die auf sie die gleiche Wirkung hat und dann bleiben sie eben als Freunde zusammen oder nicht, was häufiger der Fall ist.

Die Natur und wie wir gebaut sind kann also großen Einfluss auch auf unser Gefühlsleben haben und es ist eine Illusion, zu glauben, dies alles könne die Liebe als nur geistiges Gefühl gegen alle Triebkräfte des Körpers überwinden. Mit einer auch anderen Natur dennoch lustvoll leben zu können und sich nicht nur um das anstatt mehr zu kümmern, was zu noch größerer Frustration und einem permanent schlechten Gewissen beim sexuell begierigen Partner führt, ist die hohe Kunst der Balance zwischen den verschiedenen Kräften, die in uns wirken.

Auch auf das was wir mögen oder nicht, hat unsere Natur und verschiedene Umstände seit ihrer Entstehung starken Einfluss. So mochte ich nie Fisch und dachte immer alles läge an einer Angst vor Gräten und sich tödlich verschlucken zu  können. Dann musste ich über 30 werden, um bei einem Allergietest festzustellen, dass ich hochallergisch auf Fisch und Schalentiere reagiere, obwohl ich Austern und Hummer eigentlich schon mochte. Meine Natur hatte mir also mit meinem natürlichen Geschmack einen Weg zu meiner Gesundheit gewiesen. Vielleicht fehlt mir durch ein kleines Stolpern in der großen Komplexität irgendein halbes Enzym diese Dinger gut abbauen zu können, was weiß ich schon davon, der ich kein Arzt bin. Aber es hat mich doch zufrieden gemacht, nun sagen zu können, es tut mir leid, darf ich nicht essen, bin hochallergisch.

So ähnlich ist es bei mir mit flüssigem Duschgel oder flüssiger Seife und Cremes, der Weichmacher in diesen Dingern, ist für mich ein gefährliches Gift, zumindest reagiert mein Körper darauf ähnlich heftig wie auf Fische und Katzen. Instinktiv mied ich dies immer, als  läge es in meiner Natur.

Ob dies nun daran liegt, dass ich in meiner Kindheit in Frankfurt-Schwanheim viel mit dem wunderbaren bunten Staub spielte, der nach Unfällen bei der Chemiefirma Höchst auf der anderen Seite des Flusses häufig bei uns landete, weiß ich nicht. Sicher wäre das nicht auszuschließen und wäre ich ein gewiefter Anwalt und beschäftigte mich gern mit solchen Themen könnte ich vermutlich den heutigen Nachfolger mit Prozessen überziehen, um mir einen Schadensersatz zu erklagen, doch erschiene mir ein solches Verhalten, völlig gegen meine Natur, die lieber in Frieden lebt, statt sich zu streiten.

So prägt meine Natur ein ethisches Gebot und ein Wunsch nach Harmonie stärker als ein formaler Gerechtigkeitssinn, der unbedingt Ausgleich für erlittene Schäden erhalten möchte. Möchte ich mich mit den Risiken meines Lebens beschäftigen oder will ich es jeden Tag genießen, als ob es der letzte wäre, frage ich mich und mein Gefühl sagte klar letzteres. Darum weiß ich, es ist Unsinn zu rauchen, aber ich beschäftige mich nur damit, wenn ich aufhören will, weil alles andere zu permanent schlechtem Gewissen und schlechter Laune führte, wie der Sex mit Opfern, die sich nur empfindungslos verschenken.

Als ich 17 war, hatte ich einen Fahrradunfall weil ich vermutlich den Abstand des kommenden Wagens falsch einschätzte. Mit Mitte 30 erfuhr ich, dass ich nahezu kein räumliches Sehen habe, verstand plötzlich, warum ich bei einigen der Intelligenztests nach dem Unfall einerseits als hochbegabt und andererseits als schwachsinnig galt, ich konnte es schlicht nicht sehen, was die von mir wollten. So führte ein Teil meiner Natur dazu, dass ich damals tödlich verunglückte und wieder reanimiert werden konnte, auch wenn ich nicht an die Existenz einer Seele mehr glaube, nutze ich mal den üblichen Ausdruck, die Leser nicht weiter zu verwirren.

So durfte ich am eigenen Leib erfahren, dass, wenn das Herz nicht mehr schlägt, nichts mehr ist und kann mich folglich an nichts erinnern, auch die Tage oder Wochen davor, verschwinden bis heute im Nebel, wie der Monat danach, den ich weitgehend bewußtlos war. Sicher ist eine Halbseitenlähmung nicht gerade die Erfahrung, die ich jedem wünschen würde, doch sollte mich einmal ein Schlaganfall ereilen, weiß ich zumindest schon, wie es ist und das Leben danach weitergeht.

Will damit nicht sagen, dass all die Geisterseher, die von einem hellen Tunnel oder ähnlichem reden, bewusst lügen, es wird ihnen vermutlich so vorgekommen sein, als sie wieder zu Bewusstsein kamen und Aberglaube und Phantasie gingen gemeinsam mit der üblichen Indoktrination ein gutes Bündnis ein, von dem die Kirchen bis heute leben.

Mit Epikur und Lukrez sage ich heute, es ist wunderbar sterblich zu sein, nichts mehr zu erwarten, nicht an die Fortexistenz meiner Seele, bei mir verschärft sogar nicht mal überhaupt an eine solche zu glauben, sondern zu wissen, alles Sein ist endlich und wenn ich nicht mehr will, mache ich allem ein Ende und vorher genieße ich alles in vollen Zügen.

Die Fähigkeit zum Glauben und zur Phantasie, die sich jenseitigen Trost sucht, gehört auch fraglos zu den großen menschlichen Fähigkeiten. Ob sie uns mehr nutzt oder schadet, ist eine Frage der Betrachtung und dessen, was wir daraus machen. So wir sie als solche betrachten, erhöht sie unsere Freiheit, da wir uns noch parallele Welten im Geist schaffen können und dann immer da sind, wo wir uns am wohlsten fühlen und dort tun, was uns glücklich macht. Sofern sie uns zum Aberglauben verführt, der unsere Lust nur dialektisch durch Verbote steigert, können wir uns, sofern noch vernünftig, fragen, ob diese eher masochistische Nummer uns glücklich macht. Sofern unsere Bilanz am Ende stimmt, ist alles erlaubt, wenn nicht, wäre es Zeit, etwas an den Gewohnheiten vielleicht zu ändern.

Was außer danach zu streben, glücklich zu sein, in der menschlichen Natur alles liegen kann, zeigt ein Blick in die Geschichte des Aberglaubens und seiner Folterkammern, Inquisitionsgerichte und Scheiterhaufen. Auch die Politik ist gerade im 20. Jahrhundert ein weites Feld des kollektiven Unglücks gewesen, in dem Fanatiker Kriege beginnen und ausdehnen konnten, in denen die Mittel der gegenseitigen massenhaften Vernichtung auch unbeteiligter Zivilbevölkerung immer weiter verfeinert wurden.

Ist es natürlich, sich ab und zu umbringen zu wollen, um das Gleichgewicht zu halten oder ist das unmenschliche Tun der Soldaten dieser Welt, ihrer Kommandeure und ihrer Geldgeber, unserer im Krieg so erfolgreichen Ökonomie völlig widernatürlich. Manch alter Offizier meinte, es gehöre so ein Gemetzel ab und an zur menschlichen Natur und es müsse eben ein jeder schauen dabei möglichst nicht inmitten zu stehen, es sei denn er wolle zum Helden werden.

Was hat ein Toter davon, ein Held zu sein?

Nichts, er ist ja nicht mehr  und wer nicht ist, hat von nichts etwas, es ist also völlig egal, hinterher, ob wir als Held oder als Idiot gingen, solange wir es bis dahin ausreichend genossen haben. Es gibt keinen Grund, sich für sein Vaterland oder eine Idee zu opfern. Wir haben nur ein Leben, wenn wir es verspielen, ist es weg und es kommt nichts mehr. Manchmal profitieren die Angehörigen von einer Opferrente aber selten mehr als vom Lebenden in Summa, auch wenn der IS gern diese Täuschung aufrecht erhält durch relativ großzügige Zahlungen an die Angehörigen ihrer Attentäter ist dieser fanatisch irreale Staat auf Basis der wahhabitischen Auslegung des Koran ohne eine langfristige Perspektive als die kollektive Vernichtung. Wie weit sie damit erfolgreich sind außerhalb der von ihnen besetzten Territorien hängt davon wie lange wir noch mitspielen. Der Krieg der Welt gegen sie eröffnet ein Schlachtfeld ohne Grenzen und damit immer mehr, wie in Deutschland und den USA sichtbar, verantwortungslosen Populisten alle Türen.

Warum die Menschen gerne denen folgen, die Angst und Hass predigen, statt Frieden und Vernunft habe ich noch nicht begriffen aber es verhält sich mit dem Hass vermutlich ähnlich wie mit der Liebe, so war mir die Liebe manch wunderschöner Frau zu einem hässlichen oder langweiligen Knilch immer unverständlich, vor allem, wenn ich bedenke, wie schön, sie es mit mir haben könnte, doch vermutlich schien ihr dieses Ansinnen so unsinnig wie ihr ihre Wahl die einzig wahre zu sein schien, auch wenn der Kerl nach meinen objektivierbaren Kriterien weniger intellektuell war, langweiliger im Bett vermutlich, kein so guter Koch und überhaupt und doch war ihre dann Wahl für sie die einzig richtige, so wenig auch immer ich sie verstehen konnte.

Vielleicht sollte ich mich bei mancher der meinen auch fragen, wie konnte ich nur, um der Auswahl wieder mehr Wert zu geben, doch liegt mir solche Abwertung völlig fern. Hab sie  alle geliebt, auch wenn es keinen Grund gab oder manchmal auch gerade darum. So ähnlich hassen eben manche Menschen und kultivieren dies Gefühl als Teil ihres Charakters, fühlen sich normal und wohl damit, auch wenn es niemand gut tut. Die Einigung der Hassenden unter der kollektiven Ablehnung hat in der Zeit des Nationalsozialismus gegen die Juden hervorragend funktioniert, wie heute wieder gegen den Islam seitens einer unaufgeklärten, weitgehend ungebildeten Bevölkerung, die sich von Fanatikern im Interesse anderer Mächte steuern lassen.

Wer schlecht über seine Lieben redet, wird selten gut leben und genießen können. So wie alle, die sich am Hass aufgeilen, nichts haben, was sie konstruktiv gestalten wollen. Die vorgeschobene Rettung des Abendlandes, das sie überhaupt erst gefährden, durch die vom Ausland finanzierte Destabilisierung, ist kein Gestalterwille sondern eine Provokation auf niedrigem Niveau.

Es sind die Islamisten den Pegiden näher als diese den Demokraten und friedlichen Bürgern verwandt, weil der Hass auf andere sie eint, auch wenn sie sich eigentlich gegenseitig zu  hassen vorgeben. Die Intoleranz versteht sich untereinander gut und ist sich über die Naivität der Demokraten in der offenen Gesellschaft nach allen Verschwörungstheorien oder je Aberglauben einig.

Der Hass eint Menschengruppen, die glücklich miteinander demonstrieren und ihre Hassparolen verkünden oder zum Heiligen Krieg gegen die Ungläubigen aufrufen. Wird er damit menschlich oder bleibt die geleitete Dummheit unmenschlich und hat der Herr im Kreml nur verstanden, wie leicht dumme Deutsche bis heute zu instrumentalisieren sind, wenn ihnen einer erzählt, einer will euch was wegnehmen.

Was tut uns gut und was ist menschlich?

Ob vegan leben besonders menschlich ist oder eine abgedrehte Spinnerei, möge die Nachwelt entscheiden, denke ich und beiße in mein Teewurstbrot, wie ich es mag.  Ob ich selber schlachten würde, wenn ich es müsste, frage ich mich dabei auch nicht. Würde nie einem Veganer mein Teewurstbrot aufdrängen, der soll seine Pasten schön alleine schlabbern. Kann anerkennen, dass es der eine oder andere nicht nur aus phantasierten gesundheitlichen Gründen tut, sondern aus echter ethischer Überzeugung, die ich achtenswert finden kann, ohne sie nachahmen zu müssen und darum mich fragen lassen müsste, wie ich den Konsum von Mitkreaturen denn mit meinem Gewissen vereinbaren könnte, ob ich dem Tier vorm Schlachten in die Augen sehen könnte. Das muss ich nicht, weil ich weder Metzger noch Schlachter bin, auch nicht vorhabe für den Fleischverband noch zu arbeiten.

Aber der nagende Pfeil dieser supermoralischen Veganer nagt natürlich doch nun bei jedem Bissen an mir und meinem Gewissen fragt mich, wie und ob der Konsum von Fleisch noch mit dem kategorischen Imperativ zu vereinen ist.

Kann ich so oder so sehen, merke ich nach Abwägung vieler Argumente. Manches spricht dagegen, andererseits folge ich als auch Fleischfresser einfach meiner Natur und will auch genau das und mich nicht für meine Natur rechtfertigen, weil sie ist, wie sie ist. Liebe auch die Frauen, weil es meiner Natur entspricht und meine Fähigkeit sich dabei zu beschränken, ist vermutlich relativ gering, weiß nicht ob das nun menschlich oder nur natürlich ist und ob es da einen Widerspruch geben muss und was uns eigentlich mehr ausmacht.

Sicher weiß ich nur, dass, wenn ich tue, was mir gefällt, es jensisch ist und mir also gut tut, was mehr, sollte ich noch wollen Leben, als glücklich zu sein, gibt es überhaupt mehr?

Was der Mensch ist, weiß ich nicht so genau, die Definition von Wiki ist ganz nett, trifft aber kaum etwas von dem, auf was es für mich dabei ankommt. Der Sinn des Lebens, den es nicht gibt, weil es einfach ist, auch ohne Sinn, der interessiert mich nicht. Worauf es mir ankommt, ist glücklich zu sein und dieses Glück mit meiner Umgebung teilen zu können. Die  Zeit ist begrenzt und also kommt es mir nur darauf an, jeden Augenblick so zu genießen, als sei es der letzte und andererseits immer wieder zu lieben als sei ich unsterblich, bis die Natur irgendwann natürlich das Gegenteil beweist. Was weiß ich schon vom Menschen und seiner Natur, ihren Grenzen und dem was uns ausmacht, will ein wenig nun darüber nachdenken, ohne Grenzen zu ziehen dabei, was Geist und Natur ausmachen, welches Bild wir uns vom Menschen machen, was es mit der Menschlichkeit so auf sich hat und was Liebesunsterblichkeit bei sterblichen Wesen überhaupt soll.
jens tuengerthal 16.1.2017

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