Mittwoch, 17. August 2016

Kulturgeschichten 0325

Schlachtenbedeutung

Manche Schlachten der Geschichte gelten
Als bedeutend schon bevor sie beginnen
Andere werden es erst im Blick zurück
Auch wenn das Ergebnis anders schien

Ob es im Krieg gegen den Terror noch
Wirklich bedeutende Schlachten geben wird
Oder dieser langsam zermürbt werden soll
Bis sicherer Zugriff entscheidet ist ungewiss

Überhaupt scheint dabei die Zeit der großen
Schlachten vorbei und mehr geschieht eher
Verdeckt oder von fernen Rechnern gesteuert
Mit denen modernste Armeen heute kämpfen

Anders war dies noch in den großen Schlachten
Wo Könige teils noch in der ersten Reihe kämpften
Manchmal auch den Tod fanden was heute keiner
Mehr im Feld riskieren muss oder überhaupt soll

Als Prinz Harry in Afghanistan seine Einsätze flog
Wurde dies möglichst geheim gehalten damit die
Truppe wie der Prinz kein Ziel von Angriffen wurden
Erreicht wurde in Afghanistan nahezu nichts

Am 17. August 1479 schlug Erzherzog Maximilian
Von Österreich Frankreichs König Ludwig XI. der
Durch Philippe de Crevecoeur vertreten wurde den
Früheren Ratgeber von Karl dem Kühnen von Burgund

Ludwig kannte Philippe noch aus der Zeit als er nach
Putschversuchen gegen seinen Vater nach Burgund
An den Hof von Maximilans späteren Schwiegervater
Karl dem Kühnen fliehen musste es ging ums Erbe

Nach Karls Tod war Burgund an dessen Tochter Maria
Gefallen die als die schönste Frau ihrer Zeit galt und so
War die trotz mancher Kriege noch mit Maximilans Vater
Friedrich III. ausgehandelte Hochzeit eine Liebesheirat

Ludwig als französischer König Lehnsherr über Burgund
Sah das Lehen nach Karls Tod als an ihn zurückgefallen
Maximilian sah es als gemeinsam mit seiner Frau regierten
Besitz für seinen Sohn Philipp den später so Schönen

So ließ Ludwig ein Heer in die Picardie und die Städte
Burgunds einrücken darauf zog Maximilian ein Heer
Zusammen und zog in die Picardie wo es bei Guinergate
Einem kleinen Dorf dann zur ersten Schlacht kam

Maximilian kämpfte dabei zum ersten mal mit Landsknechten
Die aus Flandern kamen und bei denen er sich in der Schlacht
Einreihen ließ und mit einem Langspieß in der Hand in der
Ersten Reihe gegen die heranrückenden Ritter kämpfte

Vielleicht war es das Beispiel des jungen Erzherzogs
Der nicht umsonst der letzte Ritter später genannt wurde
Was den Kampfesmut der Landsknechte noch weiter erhöhte
Nach vier Stunden flohen die Franzosen vom Schlachtfeld

Maximilian konnte nun ohne großen Widerstand große
Teile des Hennegaus wieder in Besitz nehmen doch war
Sein Erfolg nicht von Dauer nach Marias frühem Tod
Die bei einem Reitunfall starb ging der Krieg 1482 weiter

Im Frieden von Arras musste Maximilian noch im gleichen
Jahr auf Herzogtum und Freigrafschaft Burgund wie die Picardie
Das Artois und Arras verzichten und behielt nur Flandern als
Ab dann Habsburger Besitz der seinem Enkel Karl V. zufiel

So verlor Maximilian einen Teil des Erbes seiner Frau sicherte
Dafür durch die Hochzeit seines Sohnes Philipp mit Johanna
Der später Wahnsinnigen seinem Enkel Karl V. ein Weltreich
In das dieser im flandrischen Brügge hinein geboren wurde

Maximilian hatte schon als Kind erlebt wie die Wiener sich
Gegen seinen Vater Kaiser Friedrich III. stellten und dessen
Bruder Albrecht die Tore öffneten gemeinsam mit ihm die
Hofburg belagerten warum er lieber in der Neustadt lebte

So verzieh er den Wienern ihre Untreue nie und ließ sich
Auch in der Neustadt beerdigen zumindest den größeren
Teil von sich denn sein Herz kam nach Brügge wo seine
So geliebte Frau Maria lag eine sehr romantische Geste

Das Burgunder Erbe brachte neben Flandern auch den
Burgundischen Hausorden vom Goldenen Vlies an die
Habsburger die den Ritterorden als ihren höchsten dann
In den folgenden Jahrhunderten noch weiter kultivierten

Die Flandern mit seiner Regierung unzufrieden waren
Sogar so rebellisch dass sie ihn 1488 fünf Monate ins
Gefängnis sperrten aus dem ihn erst eine Armee seines
Vaters wieder befreien konnte der dann auch befriedete

Neuen Ärger mit Frankreich gab es als die ihm schon
Aus der Ferne angetraute Anne de Bretagne plötzlich
Frankreichs Karl VIII. heiratete der dafür auch noch seine
Verlobte Maximilians Tochter Margarete verbannte

Diese heiratete dafür den spanischen Kronprinzen Juan
Im Jahre 1495 als Maximilian gerade mit dessen Vater
Ferdinand dem Papst Venedig und seinem Schwiegervater
Dem Herzog von Mailand die Heilige Liga gründete

Auch noch 1495 reformierte Maximilian auf dem Reichstag
Zu Worms die Reichverfassung und stritt sich mit Luther
Wobei damals der Ewige Landfriede viel wichtiger war
Bis zu seinem Tod 1519 regierte der Kaiser weiter

Schon vier Jahre lang hatte der vermutlich an Darmkrebs
Verstorbene Kaiser seinen Sarg immer mitführen lassen
Seinen Enkel Karl hatte er schon ins Amt gesetzt und ging
Gläubig und so bescheiden wie es möglich war

Neben dem spanischen Weltreich durch Heirat sicherte
Maximilian dem Haus Habsburg auch noch die Krone
Böhmens was noch schlimme Kriege auslösen wird
Doch deren Macht im Reich auf Dauer sicherte

Ludwig mit dem er sich am 17. August um Burgund schlug
Hat viel für die Einheit Frankreichs getan war hochgebildet
Wie zugleich grausam wo es um seine Macht ging er wurde
Die universelle Spinne genannt und hielt Heuchelei für nötig

Durch die Vernichtung der großen Vasallenstaaten hat er
Die königliche Macht in Frankreich gefestigt und ausgedehnt
Von den Pyrenäen bis zu den Alpen und über den Jura hinaus
Er lebte sparsam und machte Frankreich erst reich

Mit klaren Blick für seinen Vorteil wie das politisch nötige wie
Gerade mögliche wurde Ludwig XI. zum Wegbereiter erst
Des späteren Absolutismus und Zentralismus in Frankreich
Womit die Folgen seiner Herrschaft bis heute noch wirken

So traten am 17. August 1479 zwei Herrscher gegeneinander
Um Burgund und das Erbe der Tochter seines einst Retters
Wie später auch Kriegsgegners Karl des Kühnen an die sich
In ihren Zielen wie ihrer Herrschaft auch ähnlich waren

Die Schlacht von Guinegate war eigentlich unbedeutend
Auch wenn es zunächst einen anderen Eindruck machte
Verlor sich der Gewinn in wenigen Jahren wieder völlig
Hätte eine Einigung vorab beiden mehr genutzt noch

Dank der EU und den Verträgen von Maastricht die den
In Rom begonnenen Weg unumkehrbar machten ist heute
Die Verbindung zwischen Deutschland und Frankreich so
Stark wie seit Karl dem Großen nicht mehr als wir eins waren

Die vielen Schlachten die noch um das Erbe der Sforza
Wie die Kronen Italiens ausgefochten wurden zwischen
Maximilians Enkel Karl V. wie dessen Sohn Philipp zeigen
Wie gut es Europa verglichen hat heute was wichtig ist

Es gibt an jeder Form der Regierung immer auch etwas
Zu meckern und sich zu ärgern doch führt uns solche
Dekonstruktion nie weiter warum es wichtiger ist sich
Lieber das Gute noch weiter zu verbessern anstatt
jens tuengerthal 17.8.2016

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