Dienstag, 2. August 2016

Kulturgeschichten 0309

Schlachtenglück

Aleppo leidet weiter im Krieg
Seit Monaten belagert ist die
Gerade umkämpfteste Stadt
In Syrien ständiges Opfer

Kann es Glück in einer Schlacht
Geben in der Menschen sterben
Einer sich gegen den anderen nur
Mit roher Gewalt durchsetzen will

Ist Glück die Schwester des Zufalls
Oder in Schlachten doch eher der
Lohn der Fleißigen oder Tapferen
Die keine Gefahr zum Sieg scheuen

Warum häufen sich um bestimmte Tage
Wichtige Schlachten in der Geschichte
Ist das Zufall oder logische Strategie
Um im Erbe der Sieger zu stehen

Am 2. August 338 vor Christus der da
Natürllich noch nicht August hieß siegte
Philipp II. von Makdeonien in der Schlacht
Von Chaironeia vernichtend über Athener

Der Vater von Alexander dem Großen hat
Damit die makedonische Hegemonie über
Griechenland begründet wobei sein Sohn
Dabei zum erstenmal öffentlich auftrat

Der Sieg war auch Alexanders mutigem
Einsatz auf der linken Flanke zu verdanken
Mit dem er die ungeordneten Athener völlig
Überraschte und teils in die Flucht schlug

Bei dieser Schlacht standen sich wohl
Auf beiden Seiten 30.000 Mann gegenüber
Es fielen etwa 2000 der Athener Truppe
Bei den Makedoniern sind Opfer unbekannt

Nach diesem Sieg bleibt Makedonien bis
Zur Herrschaft Alexanders des Großen
Der Hegemon über Griechenland der sich
Ein Weltreich als Eroberer später aufbaute

Als sich schon die Nachfolger untereinander
Um die Macht im dann römischen Reich schlugen
Kam es zur Schlacht von Canae bei der Hannibal
Am 2. August 216 vor Christus die Römer schlug

Die Schlacht ist deshalb berühmt weil Hannibal
Erstmals mit schiefer Schlachtordnung wie auch
Der Umfassung und Einkesselung des Gegners
Mittels strategischer Tricks klug gewann

Noch heute wird die Taktik Hannibals in Cannae
An Militärakademien als klassisches Beispiel
Der klugen Umfassungsschlacht gelehrt was sich
Auch in den Zahlenverhältnissen wiederspiegelte

Rom verlor 80.000 Mann in dieser Schlacht wovon
Nur 10.000 Gefangene waren während Karthago
Mit 8000 Toten nur 1/10 an Opfern zu beklagen hatte
Den mehr als doppelt so starken Gegner schlug

Die Römer die sich im zweiten punischen Krieg
Von Süden her aus Apulien von den Karthagern
Bedroht und von ihrer Kornkammer abgeschnitten
Sahen wählten zwei Kriegskonsuln darum

Diese beiden Paullus und Varro waren vom Charakter
Her grundverschieden und lösten sich im Kommando
Täglich ab wie es römisches Gesetz war was zu einiger
Verwirrung im Verlauf des Krieges logisch noch führte

Ein Grund des Sieges war neben der Schlachtordnung
Die erst die Umfassung ermöglichte in Unterzahl die
Überlegenheit der kathargischen Kavallerie die daher
Die römischen Flügel aufrieb und in deren Rücken fiel

Die hohen Verluste lagen an der Umzingelung
Welche die geplante Entfaltung der Römer verhinderte
Unter den zusammengedrängten Legionäre brach so
Verwirrung aus und sie wurden einfach abgeschlachtet

Dieser Sieg mag die Römer erschüttert haben auch
War die Zahl der Verluste erschreckend hoch doch
Konnte Hannibal nichts erfolgreich daraus machen
Zum Angriff auf Rom war sein Heer viel zu klein

Wie bekannt siegten die Römer später erfolgreich
Der ewige Spruch des Cato dass Karthago eine
Zu zerstörende sei erfüllte sich und nur Rom blieb
In der Erinnerung und Hannibals Elefantenfeldzug

So wendet sich das Schlachtenglück sehr schnell
Es bleiben nur die Toten von denen nichts bleibt
Ob sie erst nach der Wende dann umsonst starben
Oder jeder Kriegstote überflüssig ist bleibt die Frage

Wer ihr nachgeht stellt schnell allen Krieg infrage
Dessen relative Ergebnisse nie ein Lebe je wert
Wären wüssten wir dies sonst zu schätzen außer
Es ist gerade nicht mehr anwesend voller Trauer

Doch über Tod und Trauer sprechen während
Von Schlachtenlärm und Kriegsglück noch
Die Rede sein soll gibt aller Rede schnell den
Lächerlich moralischen Anklang obenrein

Warum abstrahieren wir den Tod im Krieg
Zählt hier weniger das einzelne Leben als
Die Sache um derentwillen massenhaft
Dabei ganz nebenbei gestorben wird

Veni vidi vici ist was den meisten noch von
Der nächsten Schlacht am 2. August 47 vor
Christus in Erinnerung blieb und was Cäsar
Nach seinem Sieg bei Zela darüber schrieb

Die lyrisch vielfältig schöne Formulierung
Welche nur sagt ich kam ich sah ich siegte
Fand nur nach vorjulianischem Kalender
Am 2. August statt danach war es im Mai

Nun gregorianisch reformiert Kalendert
Nehmen wir es einfach aus dem Kontext
Als passend für einen ihm leichten Sieg
Nach nur vier Stunden währender Schlacht

Pharnakes II. hatte sich wie Cäsar auf einem
Hügel positioniert doch griffen seine Truppen
Von unten Cäsars erfahrene Armee an die sie
Nach kurzer Überraschung schnell zerschlug

Cäsar hatte geringe Verlust während Pharnakes
Um so höhere zu verzeichnen hatte wobei er
Selbst sich noch für einige Monate durch Flucht
Retten konnte aber später ausgeliefert wurde

Der Rachefeldzug Cäsars der schnell vorüber war
Mehrte seinen Ruf und jenes Zitat wurde berühmt
Plutarch berichtete Cäsar habe diese Lakonie nach
Der Schlacht im Brief an Freund Matius genutzt

Nach Sueton führten Cäsars Truppen bei ihrem
Sieg über Pontus ein Schild mit dem Ausspruch
Mit sich der die Leichtigkeit auch sprachlich im
Trikolon mit Formvollendung zum Ausdruck bringt

Der Spruch wurde auch über Asterix und Werbung
Zu einem der häufigsten klassischen Zitate das
Bis in unsere Zeit wirkt und kaum einer weiß noch
Wo die Schlacht war und um was es dabei ging

Pharnakes hatte einige Römer und Verbündete
Grausam gemeuchelt und Rom bewies wer auch
Am Ende des Schwarzen Meeres noch der Herr
Im römischen Haus war mit Überlegenheit

Warum der König von Pontus den Hügel hinauf
Angriff mit seiner schlechteren Truppe von wenig
Erfahrenen Söldnern bleibt rätselhaft wie dagegen
Der schnelle Sieg Cäsars wenig überraschend

Wenig überraschend war auch der Sieg der
Blauen Horde über ein russisches Heer in
Der Schlacht bei Pjarna nahe Nischni Nowgorod
Weil die Russen gerade ein Trinkgelage feierten

Seitdem wird im russischen der Ausdruck pjarny
Abgeleitet vom Fluss Pjarna an dem die Truppe
Vollständig aufgerieben wurde für betrunken genutzt
Das nahe Fürstentum wurde danach geplündert

Wenn die Russen etwas umbringt und schwach macht
Ist es wohl ihre Sauferei warum nicht umsonst einer
Der nichts trinkt wie Präsident Putin so stark wurde
Weil er mutmaßlich oft der einzig nüchterne war

Nationalgetränk Nummer 1 ist immer noch Wodka
Was hilft noch die modernste Ausrüstung
Wenn sein Personal zu besoffen ist zu zielen
Fragt sich der unbesorgte Beobachter von außen

Vielleicht beruhigt der hohe Anteil von Analphabeten
In der US-Army der die beiden größten Armeen noch
Davon absehen lässt direkt aufeinander loszugehen
Vielleicht blieb der Kalte Krieg dies nur dank Wodka

Manchmal gewannen sie dennoch vielleicht auch
Durch die überragende Taktik einiger Nüchterner
Unter den Offizieren wie am wie am 2. August 1572
In der Schlacht bei Molodi gegen die Krim Tataren

Die Russen bauten ihre Palisaden so hoch dass
Die Tataren zum Sturm vom Pferd steigen mussten
Während sie das taten fiel  ein Teil des russischen
Heeres den quasi wehrlosen Tataren in den Rücken

Dies war der Beginn des Niedergangs des Khanats
Das noch einige Zeit zum osmanischen Reich gehörte
Bis Katharina die Große die Krim heim ins Reich holte
Was Putin dort größer mach als hier logisch vorstellbar

Runde 80 Jahre später während im Reich gerade der
Dreißigjährige Krieg tobte siegte bei Dublin auch völlig
Überraschend die New Model Army des englischen
Parlaments gegen irische Konföderisten und Royalisten

Dieser Sieg ermöglichte Oliver Cromwell einige Tage
Später die Landung mit weiteren Truppen am Ende
Den Sieg mit dem Anschluss Irlands so blieben dem
Lord Protector noch acht Jahre bis zur Hinrichtung

Welchen Vorteil diese Anenxion Irlands wem brachte
Betrachten wir die Sache auf Dauer scheint fraglich
Irland reformierte sich nicht von innen und blieb darum
Zu lange zu katholisch aus Oppositionsgründen

Die Geschichte der IRA und der Kampf um Belfast
Erzählen bis in die Gegenwart von diesem Krieg
Um Irland der keine Sieger kennt während Verlierer
Auf beiden Seiten ihre Leiche bis heute stapeln

Dafür fuhren die Briten am 2. August 1798 einen
Glänzenden Sieg gegen Napoleon ein als die Flotte
Unter dem Kommando von Admiral Nelson die Franzosen
Unter Comte Brueys fast vollständig vernichtete

Von diesem Schlag erholten sich die Franzosen nie mehr
Nelson wurde für Napoleon zum roten Tuch bis dieser dann
Vor Trafalgar selbst fiel wenn auch noch siegreich behielten
Die Briten ihre Dominanz im Mittelmeer wie erhofft

Die Franzosen verloren in der Schlacht 13 Schiffe von denen
Vier sanken und neun erobert wurden was ein Schlag war
Den das revolutionäre Frankreich bis zum Ende der Ära
Napoleon nicht mehr militärisch ausgleichen konnte

Auch die Verluste an Mannschaften drücken den völlig
Überlegenen Sieg Admiral Nelsons aus hier stehen 5000
Franzosen gegen 208 Briten wobei allein die Explosion
Des Flaggschiffs L’Orient 1000 Mann auf einmal tötete

Dies größte Schiff der französischen Mittelmeerflotte war
Durch dauernden Beschuss in Brand geraten wobei noch
Die Löscharbeiten durch dauernden weiteren Beschuss
Verhinderrt wurden was sich als erfolgreich erwies

Als das Flaggschiff mit Munitionsdepot in die Luft flog
Schleuderte es die Leichenteile durch die ganze Bucht
Wenige Kilometer von Alexandria war dies ein wichtiger
Teil des späteren Sieges wohl vor dem nur wenige flohen

Ein anderer Grund de Sieges war auch das überraschend
Frühe Eintreffen von Nelson und seiner Truppe die dafür
Die Zeit nutzten die Franzosen von zwei Seiten noch in die
Zange zu nehmen sie also ungeschützt quasi überraschten

Der teils unvorbereitete Angriff der den Gegner überraschend
Von zwei Seiten traf brachte die Franzosen aus dem Konzept
Wenige Schiffe flohen nach der Expolosion des Flaggschiffs
Der Rest wurde von den Briten als Kriegsbeute erobert

Die für die Franzosen so schmerzhafte Niederlage blieb
Nahezu folgenlos denn die Dominanz zur See sicherte
Nelson erst einige Jahre später in der Schlacht bei Trafalgar
Die ihn das Leben kostete aber den Briten die Macht schenkte

Die Briten bedankten sich mit Platz und Säule mitten in London
Für Nelson nach seinem Tod in Trafalgar der ägyptische Sieg
Hatte ihm den Adelstitel eingebracht und Napoleon lenkte von
Der Niederlage durch den erfolgreichen Ägyptenfeldzug ab

Vielleicht hat dieser Sieg durch die Zerstörung großer Teile
Der französischen Flotte den Sieg bei Trafalgar vorbereitet
Ansonsten hatte er militärisch wie politisch kaum eine größere
Auswirkung und die 5000 Toten wurden verschmerzt

Im Verhältnis zur Zahl der Toten später in Russland 1812
Bei der Völkerschlacht oder in Waterloo am Ende ist
Die Seeschlacht noch ein bescheidenes Drama außer
Für alle an Bord der L’Orient die zumindest schnell starben

Am 2. August 1914 schließlich besetzt das Deutsche Reich
In Ausführung des Schliefen Plans das neutrale Luxemburg
Was zu den damit ersten Kriegshandlungen des folgenden
Ersten Weltkrieges führt der bis November 1918 dauern wird

Am 2. August 1943 wird das Schnellboot PT-109 unter
Lieutnant John F. Kennedy wird vor den Salomon-Inseln
Von einem japanischen Zerstörer getroffen und versenkt
Kennedy konnte sich und viele Besatzungsmitglieder retten

Kennedy überlebte den Krieg wurde später obwohl vorher
Schon einmal versenkt bis ihn die Kugel seines Mörders
Woher immer dieser stammte traf und auch Japan retteten
Kleine Erfolge nicht vor den später Atombomben

Am 2. August 1990 ließ Saddam Hussein Kuwait besetzen
Was seine vielfach überlegenen Truppen von Norden her
Leicht konnten woraufhin die USA zur Befreiung schritten
Auf Grundlage der Resolution 660 des Sicherheitsrates

Der erste Golfkrieg befreite Kuwait setzte Hussein aber
Noch nicht ab was erst der Sohn des damals amtierenden
Präsidenten Bush nach 9/11 ohne weitere Gründe durchsetzte
Als ginge es dabei um eine familieninterne Wette noch

Diese Wette hat den Irak teilweise zerfallen lassen
Den IS auf den Trümmern überflüssiger Kriege groß
Werden lassen weil die USA brandgefährliche Politik
Auf dem Kosten anderer bis heute betreiben

Bisher haben es die USA auch nicht geschafft die Situation
Unter dem deutlich vernünftigeren Obama irgend zu lösen
Im Gegenteil die Folgen des Problems muss Europa bisher
Durch mehr Flüchtlinge und Rechtsradikale ausbaden

Die Schlacht um Kuwait war schnell geschlagen
Der Irak in Schranken gewiesen und die Welt
Im empfindlichen Orient wieder geordnet doch
Leider blieb es nicht bei diesem eigentlich Erfolg

Militäreinsätze in Libyen und Syrien zündeln weiter
Ohne eine Perspektive für die Region zu haben noch
Langfristig nach Lösungen zu suchen die dann dort
Von radikalen religiösen Männern gesucht werden

Ob Schlachten je glücklich enden außer für den Sieger
Oder jeder Tote einer zuviel schon wieder ist bleibt offen
Kritisch darüber nachdenken ist noch immer nötig
Gelernt hat der Mensch scheinbar nichts durch die Zeit
jens tuengerthal 2.8.2016

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